Spurensuche in Coburg
Tötungsdelikt in Coburg: Sehr lange war die Spurensicherung der Kriminalpolizei in einer Wohnung in der Leopoldstraße zugange. // Foto: Oliver Schmidt
Coburger Staatsanwaltschaft erhebt Anklage wegen Mordes

Ein Tötungsdelikt hatte im Dezember vergangenen Jahres Coburg erschüttert. Jetzt sind die Ermittlungen abgeschlossen. Erstmals wurde auch bekanntgegeben, wo und wie die 40-jährige Frau getötet wurde.

 //  Coburg
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Die Staatsanwaltschaft Coburg hat im Fall einer getöteten, 40-jährigen Frau nunmehr die Ermittlungen abgeschlossen und Anklage gegen den 37-jährigen Tatverdächtigen wegen Mordes zur 1. Großen Strafkammer als Schwurgericht des Landgerichts Coburg erhoben. 

Was war das Motiv?

Wie es in einer Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Coburg heißt, werde dem Angeschuldigten nach den durchgeführten Ermittlungen zur Last gelegt, „einen anderen Menschen zur Befriedigung des Geschlechtstriebs, heimtückisch und, um eine andere Straftat zu ermöglichen, getötet zu haben“. 

Mit Kabel zu Tode gewürgt

Die Pressemitteilung enthält auch erstmals viele Details zum Hergang der Tat. So heißt es: „Der Angeschuldigte und das spätere Opfer kannten sich über die gemeinsame Tätigkeit beim Technischen Hilfswerk (THW) und freundeten sich an. Da die Frau seine Annäherungsversuche stets abgelehnt und der Angeschuldigte sich durch Äußerungen zu seiner Person herabgesetzt gefühlt habe, soll er bereits in den Tagen vor dem 30. November 2024 geplant haben, die 40-Jährige zu töten. Am Abend des 30. November 2024 habe der Angeschuldigte die 40-Jährige in seine Wohnung in Coburg gelockt und dort noch im Flur mit einem zuvor zurechtgelegten Kabel die ahnungslose Frau von hinten zu Tode gewürgt. Anschließend soll der Angeschuldigte die Getötete ins Schlafzimmer gebracht und sich auf dem Ehebett an der Leiche sexuell vergangen haben. Nach der Tat habe er die Leiche zunächst in einem Abstellraum der Wohnung versteckt und sie dann am Montag, 3. Dezember 2024, in einem Lagercontainer seines Arbeitgebers abgelegt.“

„Voll schuldfähig“

Nach dem Gutachten eines psychiatrischen Sachverständigen ist der Angeschuldigte voll schuldfähig, wie es in der Mitteilung ebenfalls heißt. 

Die Strafkammer hat nun über die Eröffnung des Hauptverfahrens zu entscheiden. Im Falle einer Verurteilung wegen Mordes droht dem Angeschuldigten eine lebenslange Freiheitsstrafe.

Chronologie der Ereignisse

Die 40-jährige Frau war am 3. Dezember 2024 von ihrem Arbeitgeber als vermisst gemeldet worden. Zuletzt war sie am 30. November 2024 bei einer Veranstaltung des THW in der Industriestraße in Dörfles-Esbach lebend gesehen worden.

Die Polizei begann daraufhin mit einer umfangreichen Suche und setzte dabei unter anderem einen Hubschrauber sowie Spürhunde ein. Mehrere Tage lang hielten viele Menschen in Coburg den Atem an und hofften auf ein gutes Ende dieser Geschichte. Doch diese Hoffnungen wurden am 6. Dezember 2024 zunichtegemacht: Die Polizei fand die Leiche der 40-Jährigen. Nähere Angaben wurden damals weder zum Fundort der Leiche, noch zur Art der Tötung gemacht.

Haftbefehl erlassen

Ebenfalls am 6. Dezember wurde ein 37 Jahre alter Mann als Tatverdächtiger festgenommen. In einer ersten Einlassung räumte er damals die Tat ein. Ein Ermittlungsrichter erließ am 7. Dezember 2024 Haftbefehl gegen den 37- Jährigen.

In den folgenden Tagen fand eine akribische Spurensuche statt. Ins Visier rückte dabei vor allem die Wohnung des 37-Jährigen in der Leopoldstraße.

Ein halbes Jahr später werden die Zusammenhänge langsam klar: Laut Angaben der Staatsanwaltschaft soll die 40-Jährige im Flur dieser Wohnung getötet worden sein. Außerdem soll die Leiche noch vier Tage lang in einer zur Wohnung gehörenden Abstellkammer versteckt worden sein. Erst anschließend wurde die Leiche offenbar dorthin gebracht, wo sie am 6. Dezember 2024 auch von der Polizei entdeckt wurde. Der besagte Lagercontainer beim Arbeitgeber des 37-Jährigen befindet sich nahe der Coburger Stadtautobahn.

 

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