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Wolfgang Haselkuss wird 80
Seniorenbeauftragter: Ein Leben im Einsatz für die Menschen
Im Einsatz für Senioren: Der Haselkuss wird 80
An seinem Bösendorfer Flügel und mit den Kompositionen von Frédéric Chopin fühlt sich Wolfgang Hasselkus richtig wohl. Bürgermeister Marco Steiner bekam jüngst eine Kostprobe von dem zu hören, was der Jubilar seinem Flügel entlocken kann. // Martin Rebhan
Signet des Fränkischen Tags von Martin Rebhan Fränkischer Tag
Coburg – Dr. Wolfgang Hasselkus feiert seinen 80. Geburtstag. Der Arzt und engagierte Kommunalpolitiker hat sich sowohl international für Tropenmedizin als auch lokal für die Seniorenhilfe stark gemacht.

Er ist Arzt aus Leidenschaft, ein über alle Parteigrenzen hinaus geschätzter und geachteter Kommunalpolitiker, vielseitiger Publizist und vor allem ein unerschütterlicher Menschenfreund: Dr. Wolfgang Hasselkus.

Am Mittwoch, dem 25. September vollendet er sein 80. Lebensjahr. Ein Blick auf seinen Lebenslauf zeigt, dass Wolfgang Hasselkus ein ganz besonderer Mensch ist, der sein Leben dem Wohl der seiner Mitmenschen verschrieben hat. Die Kraft für seine enorme Lebensleistung, die er eher im Stillen erbracht hat, schöpft der engagierte Protestant ganz offensichtlich auch aus seinem Glauben.

Vom deutschen Arzt zum Helfer in Myanmar

Geboren wurde Wolfgang Hasselkus im nordrhein-westfälischen Waldbröl (Oberbergischer Kreis). Nach seiner Approbation folgten berufliche Stationen an der Rheinisch-Westfälischen-Technischen-Hochschule in Aachen, im Knappschaftskrankenhaus Bardenberg und dem Kreiskrankenhaus Würselen. Weiter brachte er sein Wissen als Arzt für Gesundheitswesen und als Leiter des Gesundheitsamtes im Kreis Aachen ein. Eine wichtige, für sein weiteres Leben prägende Entscheidung traf er 1981, als für ihn feststand: Er will Arzt für Allgemeinmedizin werden und ließ sich im selben Jahr in Rödental nieder.

Von 1992 bis 1994 war Wolfgang Hasselkus zusätzlich Lehrbeauftragter für Allgemeinmedizin an der Universität Erlangen. Seit 1982 besuchte er regelmäßig das thailändisch-burmesische Grenzgebiet (Anm. d. Red.: Burma ist das heutige Myanmar) und versuchte die medizinische Grundversorgung der Armen zu verbessern. „Als ich 1991 im Dschungel Menschen mit Augenleiden traf und keiner da war, der ihnen helfen konnte, sagte mir eine innere Stimme, dass ich hier etwas tun muss“, erklärt der Jubilar wie er dazu gekommen ist, sich als Augenarzt zu engagieren. Von 2002 bis 2004 besuchte er Weiterbildungskurse für tropische Augenheilkunde und Kataraktchirugie (Grauer Star) an der Universität von Lilongwe, der Hauptstadt von Malawi. Sein ehrenamtlicher Einsatz in Burma ist beispiellos. Regelmäßig besuchte er die von der Militärherrschaft gebeutelte Region, um Augenoperationen durchzuführen, war die treibende Kraft beim Aufbau von zehn Dschungelkliniken und zwei Waisenhäusern sowie der Ausbildung der einheimischen Mitarbeiter.

Ein Ereignis ist Wolfgang Hasselkus besonders im Gedächtnis geblieben. Ein junger Mann hatte einen Abszess im Hals und drohte daran zu ersticken. „Ich hatte bis dahin noch keinem Menschen den Hals geöffnet, musste es aber tun, um den Patienten zu retten. Es war ja sonst keiner da, der das hätte machen können“. Dass der junge Mann überlebt hat, ist für den Jubilar eine ganz besondere Genugtuung.

Aus Zufall nach Rödental

Dass er nach Rödental gekommen ist, war eher ein Zufall. Seinen besten Freund zog es nach Würzburg. Wolfgang Hasselkus wollte sich daraufhin auch dort niederlassen, fand aber kein geeignetes Umfeld. „Also habe ich den Kreis um Würzburg erweitert und bin auf eine Annonce von Dr. Annemüller aus Rödental gestoßen.“ Gemeinsam mit seiner Frau praktizierte er bis 2022. Im Fokus von Wolfgang Hasselkus stand dabei immer das Wohl der Senioren. Er machte es sich zur Lebensphilosophie, dass alte Menschen so lange wie möglich zu Hause leben können. Den Weg dorthin sah er über das Verhindern von Stürzen im Alter sowie gezieltem Muskeltraining. „Jeder Tag, den Senioren zu Hause ohne Pflegedienst leben können, ist ein gewonnener Tag für ältere Menschen und entlastet das Pflegesystem“, sagt Hasselkus. Das Problem war, dass er für seine Ideen eine Plattform brauchte. Es war der ehemalige Rödentaler 2. Bürgermeister Werner Kessel, der Wolfgang Hasselkus riet, sich als Kandidat für den Stadtrat aufstellen zu lassen. „In eine Partei werde ich nicht eintreten“, erklärte der Jubilar damals. Seitens der SPD wurde diese Haltung akzeptiert und Hasselkus kandidierte.

Ein Ruhestand kommt für ihn nicht in Frage

Im Jahr 2002 wurde er in den Stadtrat gewählt und seit 2008 hat er Sitz und Stimme im Coburger Kreistag. Nicht verwunderlich war, dass er in beiden Gremien zum Seniorenbeauftragten berufen wurde und damit der kompetente Ansprechpartner wurde, wenn es um die Belange der Senioren ging. Und die Spuren, die er hier hinterließ, bis hin zu den häuslichen Hilfen tragen in der Stadt Rödental und dem Landkreis Coburg die unverwechselbare Handschrift von Wolfgang Hasselkus. Stolz kann er darauf sein, dass jetzt auch in der letzten Gemeinde im Landkreis Coburg häusliche Hilfen installiert werden. Damit hat er sein großes Ziel erreicht, dass diese Hilfen im gesamten Landkreis zur Verfügung stehen.

Ruhestand kennt Wolfgang Hasselkus nicht.  Derzeit arbeitet an der Idee, die Kommunen mit sogenannten „Galileo-Hanteln“ auszustatten, die helfen sollen, die Armfunktion vor allem bei Schlaganfallpatienten zu verbessern. Diese Hanteln vibrieren, um die Muskeln zu trainieren. Einfach wird das Unterfangen nicht werden. Denn: Für eine solche Hantel fallen Anschaffungskosten von rund 2700 Euro an.

Ich würde alles genauso wieder machen.

Wolfgang Hasselkus Seniorenbeauftragter von Coburg

Sein ehrenamtliches gesellschaftliches Engagement fand auch an höheren und höchsten Stellen Gehör. So wurden Wolfgang Hasselkus das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland, die Bayerische Staatsmedaille für soziale Verdienste und das Ehrenzeichen des Roten Kreuzes verliehen. Wer ihm gegenübersitzt, sieht einen Mann, der mit sich im Reinen ist und zufrieden auf sein Lebenswerk zurückblicken kann. „Ich würde alles genauso wieder machen“, hält Wolfgang Hasselkus fest. Als Privatmensch widmet er sich der Pflege seiner Bananenstauden und seinem Bösendorfer-Flügel. Musikalisch ist hier Chopin seine Heimat. „Ich spiele jeden Tag rund zwei Stunden, um das Repertoire zu beherrschen.“ Seiner Frau spielt er nach eigenem Bekunden jeden Tag ein kleines Konzert.

Wer Wolfgang Hasselkus persönlich gratulieren will, ist am Mittwoch, dem 25. September von zehn bis 13 Uhr im Foyer des Rödentaler Rathaussaales sehr gern gesehen. Einen Wunsch hat Hasselkus zu seinem Geburtstag: „Ich habe alles, würde mich aber über eine Spende zur Anschaffung der Galileo-Hanteln freuen“.

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