Die rote Rose steht für Liebe, Respekt und Wertschätzung. Sie wird oft als Zeichen der Anerkennung und des Dankes verwendet, was gut zu den Zielen des Weltfrauentags passt. Deshalb verteilten die Omas gegen Rechts am Samstag, an dem der Weltfrauentag begangen wurde, rote Rosen in der Fußgängerzone.
An Infoständen machten die Jusos Coburg, die Linksjugend solid Coburg, die Omas gegen Rechts, das Zentrum für alternative Kultur sowie der Verein „Keine Gewalt gegen Frauen“ auf die immer noch bestehenden Missstände aufmerksam.
Zur Mittagszeit gab es eine Kundgebung vor dem Spitaltor. Gut einhundert Passanten hörten den Reden zu.
Lara Nowak, die Co-Vorsitzende der Coburger Jusos, sagte, dass der 8. März mehr sei als ein Tag, an dem Frauen Blumen geschenkt bekommen sollten. Er sei ein Tag, an dem lauter auf Missstände und Ungerechtigkeiten aufmerksam gemacht werden könne, weil viele Menschen genauer hinhören.
Uschi Neubauer sprach über die Omas gegen Rechts, die nicht nur für politische Überzeugungen, sondern auch für Gleichstellung und feministische Themen einstehen würden. „Feminismus ist ein zentrales Anliegen unserer Initiative“, betonte die 63-Jährige in ihrer Rede. „Wir setzen uns aktiv für die Gleichstellung der Geschlechter ein und gegen alle Formen der Diskriminierung!“
Von der Partei „Die Linke“ erzählten Isabel Wais, Nina sowie eine weitere Frau die Geschichte einer Frau, die neben einem Vollzeitstudium und einem Nebenjob eine Wohnung sucht und dann unerwartet schwanger wird. Etwa jede sechste Frau zwischen 20 und 44 Jahren sei schon einmal ungewollt schwanger gewesen, berichteten die drei Frauen. Und sie kritisierten, dass Verhütung noch immer als vermeintliche Frauensache gelte.
Frauen nicht mehr alleine lassen!
Bis Juli 2022 sei es Ärztinnen und Ärzten durch § 219a StGB gesetzlich verboten gewesen, Informationen über den Ablauf und die Methoden von Schwangerschaftsabbrüchen bereitzustellen. Das Werbeverbot sei mittlerweile aufgehoben, aber zuvor seien Tausende Frauen in so einer schwierigen Lage alleingelassen worden.
Isabel Wais, Nina sowie die weitere Frau führten weiter aus, dass es in Deutschland immer weniger Praxen gebe, die einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen. Abtreibungen seien in Deutschland grundsätzlich illegal, auch wenn sie unter bestimmen Bedingungen straffrei seien. Viele Frauen hätten zudem Probleme, einen solchen Abbruch zu finanzieren. Die Kosten belaufen sich auf mehr als 400 Euro, sagten Isabel Wais, Nina und die weitere Frau.
„Union und FDP auf die Nerven gehen“
Isabel Wais, Nina und die weitere Frau forderten: „Wir müssen Abgeordnete von Union und FDP auf die Nerven gehen, damit wir endlich frei über unsere Körper bestimmen können. Wir müssen Menschen, die ungewollt schwanger sind, solidarisch zu Seite stehen.“ Die Partei „Die Linke“ fordere die ersatzlose Streichung von § 281 StGB.
Männer und Frauen sind gleichberechtigt!
Eine weitere Rednerin bei der Kundgebung war Nicole Mohr, stellvertretende Co-Vorsitzende der Jusos Coburg. Das Grundgesetz sei das „Rückgrat des deutschen Staates“, sagte sie, und zugleich der Ausdruck eines besonders wichtigen Gutes: der freiheitlich demokratischen Grundordnung. Bereits seit 1949 gebe es den Artikel 3 Absatz 2: Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Nicole Mohr betonte: „Die Mütter und Väter unseres Grundgesetzes hatten bereits damals nicht nur die formale Gleichheit, sondern die materielle Gleichheit vor Augen; Ziel war die umfassende Verbesserung der Lage der Frauen durch Gleichstellung.“
Wenngleich es einige positive Entwicklungen auf dem Gebiet der Gleichberechtigung gebe, seien „Quantensprünge“ in der jüngeren Vergangenheit ausgeblieben, kritisierte Nicole Mohr. Besonders deutlich werde dies beim Blick auf politische Ämter. Auf kommunaler, Landes- und Bundesebene seien Frauen auch heute noch unterrepräsentiert. Gleichzeitig wachse die Anzahl an Angriffen und Anfeindungen gegenüber Politikern, gerade gegenüber Politikerinnen. „Politik bleibt weitestgehend männlich“, betonte Nicole Mohr.