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Klinikum Coburg
Coburger OB wendet sich an Belegschaft
Coburgs Oberbürgermeister Dominik Sauerteig
Coburgs Oberbürgermeister Dominik Sauerteig // Stadt Coburg
Coburg – Die vergangenen Monate waren für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Klinikums nicht einfach. Dominik Sauerteig dankt ihnen, dass sie die Versorgung in der Region sichergestellt haben.

Nach der Entscheidung für eine Privatisierung des Klinikums Coburg hat sich Oberbürgermeister Dominik Sauerteig (SPD) am Freitag mit einer Erklärung an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Klinikums gewandt. Er erklärt darin noch einmal, wie schwer ihm auch ganz persönlich die Entscheidung gefallen sei.

Ausdrücklich dankt der OB den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, dass sie „in den letzten schwierigen Monaten trotz Ungewissheit an Bord geblieben sind“ und somit die Versorgung in der Region sichergestellt haben.

Ebenso äußert sich Sauerteig zum möglichen, künftigen Arbeitgeber Sana.

Die Erklärung des Oberbürgermeisters im Wortlaut:

„Sie alle haben sicher schon erfahren, dass Coburg Stadt und Land gestern beschlossen haben, das Ansinnen einer kommunalen Trägerschaft aufzugeben und stattdessen eine Kooperation als Verpächter und Grundstückseigentümer mit der Sana AG einzugehen. Natürlich kann ich nachvollziehen, wenn die Beschäftigten in den Kliniken samt MVZs, der Zentralverwaltung, der Medical School oder der Servicegesellschaft enttäuscht sind über die Entscheidung des Stadtrates und auch über mein persönliches Abstimmungsergebnis.

Auch ich bin nicht wirklich glücklich damit, dass es nun zu einem anderen Weg als den der kommunalen Trägerschaft kommt. Schließlich habe ich mich seit Beginn meiner Amtszeit und auch schon davor als Mitglied der Kommission zur Aufarbeitung der Vergangenheit bei Regiomed für einen auskömmlich finanziell ausgestatten Regiomed-Verbund in kommunaler Trägerschaft eingesetzt. Und anschließend für einen kommunalen Weg für Coburg Stadt und Land. 

Im Zuge der Verhandlungen musste ich im fortschreitendem Entflechtungsprozess aber erkennen, dass dieser sowohl organisatorisch, operativ als auch finanziell für Coburg Stadt und Land nicht zu bewältigen ist. Diese Erkenntnis war ein emotional sehr schwieriger Prozess. Herz und Kopf haben hier sehr lange mit sich gekämpft. Das gilt sicher für alle Mitglieder des Coburger Stadtrats. 

Gerade aber auch im Hinblick auf die Arbeitsplatzsicherheit der Regiomed-Angestellten wäre es aus meiner Sicht verantwortungslos gewesen, eine kommunale Trägerschaft durchzuziehen. Wir hätten sie weder dauerhaft seriös finanzieren können, noch hätte sie organisatorisch vom Tag 1 an reibungslos und kompetent funktioniert hätte. 

Auch persönlich habe ich daher in Einzelgesprächen mit Sana-Chef Thomas Lemke in den vergangenen Tagen und Wochen bis kurz vor der Stadtratssitzung sehr intensiv um eine auch für die Mitarbeitenden gute Zukunftslösung gerungen und diese auch verhandeln können. Wir haben eine gute medizinische Versorgung in der Region, den Klinikneubau und vor allem die dynamische Absicherung im Hinblick auf die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten verhandelt.

Ich danke Ihnen daher allen, dass Sie in den letzten schwierigen Monaten trotz Ungewissheit an Bord geblieben sind und die Versorgung in der Region sichergestellt haben. Und ich kann verstehen, wenn der ein oder andere von Ihnen nun angesichts der privaten Trägerschaft hinterfragt, ob sein jetziger Arbeitsplatz mit einem Träger Sana noch der der eigenen Wahl ist. 

In den Gesprächen mit Sana habe ich immer wahrgenommen, dass zufriedene Beschäftigte dort als zentraler Baustein eines erfolgreichen Krankenhausbetriebes angesehen werden. Daher konnten wir hier auch gute Verhandlungsergebnisse für Sie erzielen. Mit Sana bekommen Sie einen seriösen und kompetenten Gesellschafter und Träger mit sehr viel Erfahrung im Klinikbetrieb. Anders als bei einer kommunalen Lösung des KHV sind die Gesellschafter der Sana AG kapitalstarke Krankenversicherungen. Das bietet sehr viel bessere Voraussetzungen für einen dauerhaften Erhalt der Arbeitsplätze als eine auf tönernen Füßen gebaute kommunale Trägerschaft.

So schwer es auch ist, diese Erkenntnis in den eigenen Kopf und zu Papier zu bringen.“

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