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Der Brauch des „Pfefferns“: eine fast vergessene Tradition
Pfefferkuchen mit Mandelsplitter
Pfefferkuchen mit Mandelsplitter liegen auf einem Backblech. // Sebastian Kahnert/dpa
Bamberg – Das „Pfeffern“ war nicht nur ein lustiges Spiel, sondern auch eine Möglichkeit, Gemeinschaft und Freude zu teilen. So lebt die Tradition heute noch weiter.

Das „Pfeffern“ war einst ein fester Bestandteil des Lebens in katholischen Gegenden Frankens, besonders nach Weihnachten. Kinder zogen mit geschmückten Weidenruten oder Fichtenzweigen durch ihre Dörfer, schlugen Erwachsene und Kinder spielerisch an die Beine und sagten dabei Sprüche auf. Viele junge Senioren erinnern sich noch gut an diesen Brauch, der bereits im 18. Jahrhundert bekannt war. In den letzten Jahrzehnten ist es jedoch still um diese Tradition geworden.  

„Pfefferleinstag“ 

Der 28. Dezember, das Fest der unschuldigen Kinder, war der Tag, an dem die Buben mit dem „Pfeffern“ beginnen durften. Daher wird dieses Fest in manchen Regionen noch heute „Pfefferleinstag“ genannt. Mit Ruten, die oft mit roten Schleifen geschmückt waren, schlugen sie hauptsächlich weibliche Dorfbewohner leicht ans Bein und sagten Sprüche auf, die von Dorf zu Dorf unterschiedlich waren. Die Tradition wurde solange fortgeführt, bis die „Gepfefferten“ eine kleine Gabe wie Gebäck, Süßigkeiten oder Geld herausgaben.  

Pfeffertradition  

Am Neujahrstag waren die Mädchen an der Reihe: Mit geschmückten Tannenzweigen schlugen sie Männer und Buben an die Beine. Nach ihrem Spruch fragten sie: „Schmeckt das neue Jahr gut?“ Solange der Gepfefferte nicht zustimmte, ging das Spiel weiter. Auch die Mädchen erhielten oft Gebäck – besonders Lebkuchen, die in Franken noch heute „Pfefferkuchen“ genannt werden.  

Regionale Sprüche 

In verschiedenen Teilen Frankens gab es eigene Sprüche für das „Pfeffern“. Ein Beispiel aus dem Bamberger Raum lautet:  

„Ich bin ein kleiner König, gebt mir nicht zu wenig.  

Lasst mich nicht zu lange stehen, ich muss ein Häuschen weitergehen.“  

Eine andere Version lautete:  

„Pfeffer, Pfeffergerten, komm ich hereingetreten,  

mit meinem frischen Mut, schmeckt der Pfeffer gut?“  

Manche Erwachsene erinnern sich, wie sie als Kinder die Nachbarn am Neujahrstag mit einem Spruch aus dem Bett holen mussten. Oft warteten die Gepfefferten darauf, bis die Kinder mit ihren Ruten und gereimten Wünschen an der Tür standen.  

 

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