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„Haus der Begegnung“
Kirchehrenbacher Senioren enttäuscht über Abriss-Pläne
Das Bahnhofsgebäude, nach Willen der Senioren-Union neues Domizil der Begegnungsstätte.
Das Bahnhofsgebäude, nach Willen der Senioren-Union neues Domizil der Begegnungsstätte. // Werner Löblein
Signet des Fränkischen Tags von Redaktion Fränkischer Tag
Kirchehrenbach – Das „Haus der Begegnung“ steht vor dem Aus: Die Gemeinde plant den Abriss, um Platz zu schaffen für eine neue Kinderkrippe. Das ist nicht das einzige, was die Senioren-Union Kirchehrenbach erzürnt.
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Die Nachricht schlug bei der Bevölkerung Kirchehrenbachs und der betroffenen Gemeinden ein wie eine Bombe: Das „Haus der Begegnung“ (HdB) in Kirchehrenbach, das unter anderem von den Senioren der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Kirchehrenbach als Versammlungsstätte genutzt wird, soll abgerissen werden, um Platz für ein Kinderkrippengebäude zu machen. Entsprechende Pläne hatte der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung auf den Weg gebracht. Bürgermeisterin Anja Gebhardt (SPD) versicherte in der selbigen Sitzung, dass sie gemeinsam mit ihren Bürgermeisterkollegen aus Weilersbach und Leutenbach auf der Suche nach einem Ersatzraum sei.

Dennoch erreichte den FT eine Stellungnahme der AG der Senioren-Union Kirchehrenbach zu diesem Thema. Darin heißt es: „Von Kopfschütteln und Unverständnis bis hin zum Entsetzen bei den Nutzern dieser Einrichtung sorgte diese Hiobsbotschaft, die sich wie ein Lauffeuer in den Gemeinden der VG verbreitete.“ In der vom Sprecher der AG, Werner Löblein, einberufenen Sitzung habe sich maßlose Enttäuschung breitgemacht. Enttäuschung, nicht nur über den Abrissbeschluss, sondern auch über die mangelnde bis nicht vorhandene Informationspolitik von Bürgermeisterin und Gemeinderat, wenn es um elementare und zukunftsträchtige Entscheidungen geht, die alle Bevölkerungsschichten betreffen, so in der Erklärung weiter.

„Das Problem ist nicht neu“

„Wie hier mit dem geschenkten Vertrauen der Einwohner umgesprungen wird, ist unwürdig, wenn sie vor vollendete Tatsachen gestellt werden“, sagt Löblein. Wenn der Platzbedarf für die Erweiterung der Kita notwendig sei und sich keine andere Lösung anbiete, könne auch Verständnis erwartet werden. Doch dieses Problem sei nicht neu. Es dränge sich die Vermutung auf, dass bereits bei Planung und Bau des Hauses der Begegnung hätte bekannt sein müssen, wie die Entwicklung des Kindergartens und entsprechend der Raumbedarf aussehe.

Löblein zitiert in seiner Erklärung Altbürgermeister Waldemar Hofmann: „Mit diesem Wissen hätte man sich für das Quartiersprojekt und dem damit verbundenen HdB eine andere dauerhafte Lösung einfallen lassen können.“ Wenn man mit diesem Wissen bewusst hinter dem Berg gehalten habe, so sei dies von den Entscheidungsträgern ein unverantwortlicher Akt. Es lasse vermuten, dass man dem Heimat-Quartiersprojekt von Anfang an keine Zukunft gegeben und es wie geschehen nicht unterstützt habe. „Sind so mehr als 100.000 Euro, wie von der Bürgermeisterin beziffert, allein von der Gemeinde einfach und bewusst beim Bau des HdB in den Sand gesetzt worden?“

Es gebe noch viele offene Fragen, die Löblein mit der nahestehenden CSU-Fraktion klären wolle. Die Nutzer des HdB hätten ein Anrecht darauf zu erfahren, wie es weitergehen soll, denn man sollte erwarten können, dass ein verantwortungsvolles Gremium vor einem Abrissbeschluss auch für eine Ersatzlösung gesorgt hat.

Senioren-Union sieht Ersatz im Bahnhofsgebäude

Laut Löblein habe Altbürgermeister Hofmann die AG informiert, dass möglicherweise die Zukunft des HdB in einem Gebäude in unmittelbarer Nachbarschaft des gegenwärtigen HdB, dem Bahnhofsgebäude, liegen könnte. Dieses befinde sich im Besitz der Gemeinde und werde wohl in absehbarer Zeit frei werden. Für die Senioren-Union wäre der Bahnhof Kirchehrenbach eine Ideallösung, da dieser alle Voraussetzungen und Anforderungen an ein Begegnungszentrum erfülle.

Die zentrale Lage zwischen den drei VG-Gemeinden, der barrierefreie Zugang, die freie Möglichkeit der Raumaufteilung, sanitäre Anschluss- und Ausbaumöglichkeiten, die ausreichenden Parkmöglichkeiten, Lager- und Stauraum, Nachbarschaft zum Freizeitgelände und die Möglichkeit, auch unter Kastanien im Freien sitzen zu können, seien dort laut Löblein gegeben. Die Senioren-Union werde den Entscheidungsträgern diesen Vorschlag zukommen lassen, unterbreiten und weiterverfolgen.

Bürgermeisterin Anja Gebhardt dazu: „Es war von Anfang an klar und auch kommuniziert, dass die Betriebserlaubnis für das ,Haus der Begegnung‘ mit den vorgenommenen Umbauten nur für drei Jahre gilt, da sonst die brandschutztechnischen Maßnahmen wesentlich höher ausgefallen wären und das Budget gesprengt hätten.“

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