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Spielwarenhersteller in Not
Hoffnung für Haba-Belegschaft in Eisleben?
Am Standort in Eisleben (Sachsen-Anhalt) lässt die Haba-Familygroup Schulmöbel produzieren.
Am Standort in Eisleben (Sachsen-Anhalt) lässt die Haba-Familygroup Schulmöbel produzieren. // Haba-Familygroup
Bad Rodach – Eigentlich sollen am Standort der Haba-Familygroup in Sachsen-Anhalt bald die Lichter ausgehen. Doch jetzt ist die Rede von „ernsthaften Investoren“, die das Werk übernehmen wollen.

Die 110 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Standort der Haba-Familygroup in Eisleben (Sachsen-Anhalt) mussten zuletzt viele schlechte Nachrichten verdauen. Nachdem der Spielwaren- und Schulmöbelhersteller mit Stammsitz in Bad Rodach (Bayern) in finanzielle Schieflage geraten war, hatte die Geschäftsführung das „Aus“ für das Werk in Eisleben beschlossen. Diese Maßnahme ist Teil eines Sanierungspakets, mit dem das Gesamtunternehmen gerettet werden soll. Außerdem steht ein massiver Personalabbau bevor: Außer den 110 Arbeitsplätzen in Eisleben werden auch mehrere Hundert in Bad Rodach gestrichen.

Vorläufiges Insolvenzverfahren

Wann genau der Personalabbau erfolgen wird, ist noch nicht bekannt. Allgemein erwartet wird, dass die ersten Kündigungen Anfang Dezember ausgesprochen werden. Derzeit befindet sich das Unternehmen in einem vorläufigen Insolvenzfahren in Eigenverwaltung. Zum 1. Dezember 2023 könnte dieses Verfahren offiziell eröffnet werden.

Doch in Eisleben gab es plötzlich noch ganz neue Probleme zu bewältigen: Anfang Oktober wurde durch einen unabhängigen Sachverständigen Defizite bei der Sicherheit des Gebäudes festgestellt. Die Produktion wurde daraufhin gestoppt.

Am Standort in Eisleben (Sachsen-Anhalt) lässt die Haba-Familygroup Schulmöbel produzieren.
Am Standort in Eisleben (Sachsen-Anhalt) lässt die Haba-Familygroup Schulmöbel produzieren. // Haba-Familygroup

Inzwischen konnten diese Mängel beseitigt werden, wie die Haba-Familygroup mitteilt. In dieser Woche konnte die Produktion deshalb „zu großen Teilen“ wieder aufgenommen werden, wie es heißt.

Kann das Werk gerettet werden?

Die Pressemitteilung der Haba-Familygroup enthält aber noch ein interessantes Detail. So wird darüber informiert, dass inzwischen „mehrere ernsthafte Investoren“ ihr Interesse bekundet hätten, den Standort in Eisleben übernehmen zu wollen. Um wen es sich bei diesen Investoren handelt und wie viele Arbeitsplätze vielleicht gerettet werden können, wird nicht mitgeteilt.


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Lange Tradition in Eisleben

Das Werk in Eisleben blickt auf eine lange Tradition zurück. 1968 wurde es als Stahlrohrmöbelbetrieb mit 75 Beschäftigten in den Gebäuden des ehemaligen Wolfschachts gegründet. 1995 folgte eine Spezialisierung auf die Fertigung von Schul- und Objektmöbeln, und zwar unter dem Namen „project“. 2009 wurden „project“ und damit auch das gesamte Werk von der Haba-Familygroup übernommen. 2022 wurde „project“ in die neue Marke „Haba Pro“ integriert, die zuvor als „Wehrfritz“ firmiert hatte.

Am Standort in Eisleben (Sachsen-Anhalt) lässt die Haba-Familygroup Schulmöbel produzieren.
Am Standort in Eisleben (Sachsen-Anhalt) lässt die Haba-Familygroup Schulmöbel produzieren. // Haba-Familygroup

Aktuell werden in Eisleben insbesondere hochwertige Büro- und Möbelschränke produziert. Durch die Wiedereröffnung entstehen seit dieser Woche auch wieder Regale, Bänke und Tischplatten aus Holz. Die Möbel gehen laut Auskunft der Haba-Familygroup an verschiedene Schularten, wo sie in Unterrichtsräumen, Cafeterien und Lehrerzimmern eingesetzt werden. Da die Schulmöbel direkt vom Standort Eisleben an die Kunden versandt werden, wurde laut Pressemitteilung auch das dortige Logistikzentrum wieder in Betrieb genommen.

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