In Wirsberg führt er im Posthotel gemeinsam mit Tobias Bätz das Zwei-Sterne-Restaurant Aura mit dem Future-Lab Anima sowie das Bistro Oma & Enkel. Dazu kommen das Imperial und das Fränk'ness sowie das Varieté-Zelt Palazzo in Nürnberg und – was in der Aufzählung seiner Betriebe fast immer fehlt – der Kiosk im Waldschwimmbad in Wirsberg.
Er ist einer der ersten und erfahrensten Fernsehköche Deutschlands, Autor zahlreicher Kochbücher, darunter eines für Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und eines für die Polizei.
Er ist Rekordgewinner der Kochshow "The Taste", Gastronom, Chef, zweifacher Vater, Ehemann in dritter Ehe, Fan schneller Autos, Vorzeige-Franke und Franken-Fan, und ein Chef, der über Sprachnachrichten und ohne eigene Email-Adresse seine Teams managt: Alexander Herrmann.
Spitzenkoch und Fernsehstar im ersten Live-Podcast
Der Spitzenkoch und Michelin-Sterne-Sammler war Premierengast im ersten "Fränkischer Talk LIVE", der am 1. Februar 2025 vor Publikum in den Räumen der Mediengruppe Oberfranken in Bamberg stattfand.
Diese Episode ist daher ein wenig anders als die bisherigen 25 Folgen "Fränkischer Talk". Denn erstmals hört man im Hintergrund Applaus oder Lachen – und lustige Geschichten hatte Herrmann einige zu erzählen.
Etwa von einem Rezensenten, der den Spargel lobte, dabei hatte er Schwarzwurzeln gegessen.
Oder wie er als Jugendlicher im heimischen Gasthaus die Alco-Pops noch selbst mischte.
Und wie er versuchte, den Dackel des Vaters mit Eukalyptussalbe vom Schnupfen zu heilen. "Das hat dem Hund sehr gefallen, er hat es wirklich", erzählt er. "Ich fühlte mich kurzzeitig wie ein Wunderheiler." Nachdem er das arme Tier von den ätherischen Dämpfen befreit hatte, attestierte ihm sein Vater ein größeres Talent fürs Schnitzelpanieren als für die Tiermedizin.
Wurfsterne vom ersten selbstverdienten Geld
Im Gespräch vor ausverkauftem Saal in Bamberg erzählt er davon, wie er als Kind im heimischen Posthotel so viel Geld verdiente, dass er sich davon heimlich Rambo-Messer und Ninja-Wurfsterne kaufen konnte. Geschäftssinn hatte er schon damals: Das Trinkgeld der Schönen und Reichen während der Wagner-Festspiele steckte er ein, ohne jemandem davon zu erzählen, wie lukrativ das Schleppen der schweren Koffer für ihn war.
Das ganze Gespräch hören Sie kostenfrei unter "Fränkischer Talk" auf Spotify, Apple Podcasts und überall, wo es gute Podcasts gibt, oder direkt hier:
Fast eineinhalb Stunden spricht er über sein Leben, über die Gastronomie, mit kurzen Exkursen in die Politik und in die Welt der Restauranttests.
Warum er das Format "The Taste" so liebt und der Sender ihn nur mit einstweiliger Verfügung aus dem Studio bekommen wird, erzählt er im Podcast. Und er verrät, wie ein neues Menü im Sterne-Restaurant entsteht und warum er als Chef in der Aura-Küche in dieser Zeit weder probieren noch eine hochgehobene Augenbraue zeigen darf.
Apropos Gastronomie: Kennen Sie schon unseren Genuss-Newsletter "Feines aus Franken"?
Ernste und persönliche Einblicke
Bei aller guten Laune wird der 53-Jährige im "Fränkischen Talk LIVE" auch ernst und persönlich. Er erzählt offen über seine Jugend ohne Eltern und warum ihm dennoch nicht viel fehlte.
Kurz vor seinem 40. Geburtstag kam einer der größten Tiefschläge seines Lebens: Er bekam eine Krebsdiagnose, ein Merkelzellkarzinom am Arm, das behandelt werden musste. Eine Chemotherapie war nicht notwendig, aber zur Bestrahlung musste Alexander Herrmann regelmäßig fahren.
Die Krebserkrankung geheim gehalten
Im Gespräch erinnert er sich: "Ich bin früh in Bayreuth zur Bestrahlung, bin dann zum Flughafen gefahren nach Nürnberg, bin dann nach Hamburg geflogen, dann haben wir die Aufzeichnung gemacht, abends wieder zurück für die Bestrahlung. Das hab ich so drei, vier Tage hintereinander gemacht. Da bist Du schon auch durch."
Die Bestrahlung ist schmerzhaft und äußerst unangenehm, dabei wird auch gesundes Gewebe zerstört. In einer längeren Drehpause konnte er ausheilen, ohne dass es auffiel. "Ich hab das einfach niemandem gesagt, um die betriebliche Struktur zu schützen."
Wie geht er mit Sorgen um? Er lässt sie zu. "Diese Gefühlslage, die dich aus deiner Komfortzone rausnimmt, ist wie ein reißender Fluss. Da fällst du jetzt rein, da kannst du nichts dagegen machen. Jetzt kannst du dagegen anschwimmen, aber du wirst eigentlich nur kraftlos", sagt er.
"Also lass dich für diesen Moment mitreißen und schau, dass du so schnell wie möglich an Land kommst. Der reißende Fluss wird automatisch, je länger er geht und je breiter er wird, wird er ruhiger."
Warum Alexander Herrmann gerne Tim Mälzer ärgert
Er sinniert über die Fehler, die dazu führten, dass es mit dem zweiten Stern lange nicht klappte, und über eine Entscheidung, die ihn bei seinen Kollegen nicht immer beliebt machte, weil er damit den Narzissmus von anderen bloßlegt. Und er erzählt, wie erst die Streitereien mit Kollege Tim Mälzer wirklich sind. "Ich ärgere unheimlich gern Kollegen", gibt er zu. Und er verrät, warum in sein perfektes Acht-Gänge-Menü eine Currywurst gehört.
Übrigens: Eine der Schlüsselfiguren im Future Lab Anima von Alexander Herrmann ist sein Foodscout Joshi Osswald, über den er auch im Podcast spricht. Er ist einer der Autoren im kostenlosen wöchentlichen Genuss-Newsletter "Feines aus Franken" von Fränkischertag.de. Zur Anmeldung geht es hier.
Gründliche Ausbildung in Praxis und Theorie
Die ersten Handgriffe lernte er in der heimischen Küche bei Jürgen Beyer, nach der Hotelfachschule in Oberbayern machte er die Ausbildung beim Rottner in Nürnberg, wo auch sein heutiger Küchenchef und Sterne-Mitträger Tobias Bätz gelernt hat.
Weiter ging es in den Schweizer Stuben bei Familie Schmitt in Wertheim-Bettingen, dann im Scholteshof in Flandern, für ein paar Wochen zu Alfons Schuhbeck in München und danach ins Glockenbach bei Karl Ederer.
Den Meisterkurs in Bayreuth schloss er als Jahrgangsbester ab.
1996 stieg er ins heimische Familienunternehmen ein und machte sich nicht nur dort einen Namen, sondern auch im Fernsehen.
Mit dem Kochduell bei Vox begann er im gleichen Jahr seine TV-Karriere, die er nach unzähligen Formaten und Sendungen heute vor allem mit The Taste fortführt.
Alexander Herrmann zu Gast bei "Fränkischer Talk"
Mehr zu Alexander Herrmann: Sternekoch und Entertainer
Mehr zu Alexander Herrmann und seinen Erfolgen als Koch und Entertainer lesen Sie hier:
Mehr zum Podcast "Fränkischer Talk"
Der Fränkische Talk ist ein Interview-Podcast, in dem inspirierende Menschen aus Franken aus ihrem Leben erzählen – ausführlich und oft sehr persönlich. Alle bisher erschienen Episoden hören Sie kostenlos auf den gängigen Podcast-Plattformen oder kostenfrei hier in der Übersicht.
Hier eine kleine Auswahl:
Die Biografie von Alexander Herrmann "... und eine Prise Wahnsinn" zusammen mit Andreas Hock ist erschienen im Plassen-Verlag und unter der ISBN 978 3 86470 702 5 erhältlich.